Michael Custodis – paper 2009

Presented at the Grieg Conference in Berlin May 14, 2009

Michael Custodis, Germany
PD Dr., Freie Universität Berlin

„JENE NORWEGISCHE SCHWESTER DES DEUTSCHEN
SCHUMANNSCHEN“?
EDVARD GRIEGS KLAVIERKONZERT
Wir alle identifizieren gewisse Themen mit bestimmten Namen und bringen häufig, sobald über ein bekanntes Schlüsselwort ein Begriffspaar aufgerufen wird, einen Gedanken in ähnlicher Weise zu Ende. Was bei James Bond und seinem Vodka-Martini funktioniert, ist auch in der Musik nichts Ungewöhnliches, so dass Paganini und die Geige, Glenn Gould und die Goldberg-Variationen oder Wagner und seine Bühnenwerke unweigerlich gewisse Assoziationen wecken. Auch wenn sich bei gründlicher Betrachtung viele Verknüpfungen nicht aufrecht
erhalten lassen (oder zumindest zu differenzieren sind), basiert die ungeheure Wirksamkeit solcher Typisierungen gerade nicht auf sorgsam abgewogenen Argumenten, sondern auf dem unbewussten, reflexartigen Rückgriff auf ein verinnerlichtes Denkmuster. Als Beispiel für diesen Mechanismus bietet sich Edvard Griegs Klavierkonzert besonders an.

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Michael Custodis paper 2009

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